Ein paar von euch kennen ihn schon. Roger Fässler, unseren sehr fiktiven und sehr verbissenen Grossraumbüro-Helden, der sich so sehr eine steile Karriere und eine wahre Liebe wünschte – und beides nicht bekam.
Wer jetzt keine Lust hat, sich die erste Staffel «Projet Roger» in voller Länge reinzuziehen, dem seien hier ein paar Eckpunkte und vor allem -menschen fürs lückenlose Einsteigen in die kommende zweite Staffel verraten:
Rogers beste Bürofreundin ist Nicole. Sie sitzt seit fünf Jahren neben ihm und legt ihm täglich nach 15 Uhr ein paar Nippons neben seine fleckige Tastatur, damit er nicht zusammenklappt. Sprich, sie ist der mütterlich-fürsorgliche Typ, immer da, seine kleinen, identitätsstützenden Schwindeleien zu bezeugen, wenn Roger das braucht. Wird es aber Zeit für die Wahrheit, dann gibt sie ihm auch die.
Roger ist in die grosse, einnehmende Géraldine verliebt, eine verspielte Erscheinung in einem abgewetzten Mantel und behangen mit dem gesammelten Gold-Geschmeide ihrer toten Urgrossmütter, das sie mit viel Schwung und Geklimper in die Gegenwart zu tragen pflegt. Géraldine ihrerseits ist nicht in Roger verliebt, Sex haben sie trotzdem, nachdem er es, um sie zu beeindrucken, mit den Zauberpilzen masslos übertrieben hat. Es folgt ein Date auf dem Tanzschiff, von dem Géraldine plötzlich spurlos verschwindet.
Für Ersatz ist schnell gesorgt: Roger will jetzt Rita haben, Rita vom HR, Rita mit der Diddl-Tasse, die ihn immer so aus ihrem Kabäuschen heraus anlächelt, wenn er das Büro betritt.
Roger wird die zweite Staffel in funkelnagelneuen On-Schuhen begehen. Aber dieses Mal wird's deep und düster: Wir tauchen ganz tief in Rogers Seele ein, gehen quasi zurück an deren Anfänge, an die Wurzeln seiner Existenz. Und was sind die Wurzeln ein jeder Existenz? Mutter und Vater.
In Rogers Fall die Fässlers also.
Puh.
Was aber wird jene familiäre Wurzelschau zutage fördern? Das sei hier ganz sicher nicht verraten. Bloss so viel: ein bisschen Fäulnis, ein bisschen Tod – und sehr viel Wahnsinn.
Roger wird verschüttete Erinnerungen wiederfinden, er wird die Hälfte der Staffel auf dem Boden zubringen, von den vielen aufwühlenden Ereignissen zu Fall gebracht. Er wird Firmenwerte verinnerlichen und Rita ausführen und am Ende erkennen, dass dunkle Ahnungen schlimmer zu ertragen sind als die Wahrheit.
Am Sonntag, also ab dem 20. Juli 2025, wird er dich wöchentlich um 17 Uhr auf deinem Strandtuch in Rimini heimsuchen. Oder wahlweise auch am heimatlichen Boden-, Zürich- oder Hallwilersee. Am Rhein, der Reuss oder Rhone. Jedenfalls wird er dich während der Sommerferien (und ein wenig darüber hinaus) belästigen, weil du dann hoffentlich über genügend Zeit verfügst, dich nicht dauernd nur mit deinem, sondern auch mal mit Rogers Leben zu beschäftigen.
Also. Setz die Sonnenbrille auf. Und reich ihm noch einmal deine Hand; Roger wird sie brauchen.